Berliner Bildungsprogramm

Die Grundlage der pädagogischen Arbeit in der KITA Adlerküken ist das Berliner Bildungsprogramm, welches sich in diese sechs Bildungsbereiche aufgliedert:

  • Gesundheit
  • Soziales und kulturelles Leben
  • Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur und Medien
  • Kunst: Bildnerisches Gestalten, Musik, Theaterspiel
  • Mathematik
  • Natur-Umwelt-Technik

Die Entwicklung der Kinder verläuft ganzheitlich. Mit diesem Wissen gehen die pädagogischen Fachkräfte in ihrer Bildungsarbeit vor. Bildungsbereiche gehen ineinander über und überschneiden sich. Im pädagogischen Alltag erfolgt die Umsetzung des Berliner Bildungsprogramms mit individuellen Beschäftigungsangeboten und die Durchführung von Projekten in Gruppen und Kleingruppenprogrammen. Konzeptionell arbeiten wir nach dem Situationsansatz. So fördern wir die Verantwortung der Kinder für sich selbst und für andere Menschen in der Gesellschaft. Die Kinder lernen lebensnah und individuell gemäß ihrer Entwicklung.

Unser konzeptioneller Schwerpunkt sind die Bildungsbereiche Bewegung und Gesundheit, orientiert am bewegungspädagogischen Konzept nach Elfriede Hengstenberg. Die Unterstützung des kindlichen Eroberungs- und Forscherdranges und das eigenständige und kreative Erproben der Fähigkeiten stehen dabei im Mittelpunkt.

Entwicklung der eigenen Stärken

Piklermethode

Kleinkindpädagogik nach Emmi Pikler

Im Nest, also bei den Kindern unter drei Jahren, ergänzen wir den Situationsansatz mit der pädagogischen Haltung orientiert an Emmi Pikler. Emmi Pikler (1902-1984) erprobte ein kind- und bindungszentriertes pädagogisches Konzept der frühkindlichen Betreuung, das heute große Anerkennung in der psychologischen und neurobiologischen Entwicklungsforschung findet. Die Pikler-Pädagogik basiert auf drei Säulen: 

1. eine beziehungsvolle Pflege, 

2. eine freie Bewegungsentwicklung und 

3. das freie Spiel. 

Die Aufgaben der erwachsenen Bezugsperson sind in diesem Kontext: Raum-Geben, Vertrauen-Schaffen, Bereitschaft-Zeigen, Beobachten und Führen.

Beziehungsvolle Pflege

Bei der beziehungsvollen Pflege wird auf die Qualität der Kontaktaufnahme Erwachsener zum Kind besonderen Wert gelegt. Den Kleinsten soll vermittelt werden: Du bist wichtig, wertvoll und deine Wünsche sind berechtigt. Auf diese Art und Weise begleiten die pflegenden Personen erste Lebenserfahrungen der Kinder. Wie kann eine pädagogische Fachkraft diesem sensiblen Auftrag zum Wohl des Kindes gerecht werden? In der KITA Adlerküken wird das Grundbedürfnis der Kinder nach Bindung in der Pflegesituation (z.B. beim Wickeln) dadurch erreicht, dass die Pädagog*innen versuchen, dem Kind ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Dadurch kann sich diese Qualität der Beziehung als individuelle Bindung gut entwickeln. 

Freie Bewegungsentwicklung

Neben der vertrauensvollen Beziehung ist die selbständige motorische Entwicklung ein weiterer wichtiger Aspekt der Erziehung nach Pikler ist. In der KITA Adlerküken haben wir Möbel für das selbständige Entdecken von Bewegungen, wie z.B. das Pikler-Dreieck. Hier können sich die Kinder frei bewegen und ihren Körper und Bewegungsabläufe kennenlernen. Wir wollen die Kinder so beim freien Sitzen mit geradem Rücken und sicherer Gleichgewichtskontrolle unterstützen. Auch das Treppengehen im Nachstellschritt mit Festhalten am Geländer oder an der Hand Erwachsener soll den uns anvertrauten Kindern keine Schwierigkeiten bereiten. 

Fantasie entfalten

Freispiel

Erlebtes spielerisch verarbeiten

Kinder benötigen genügend Raum für das Freispiel, in welchem sie sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen und spielerisch Erlebtes verarbeiten können. Das Freispiel wird von Kindern selbst und eigenaktiv gestaltet, fördert den Austausch und lädt zum Erforschen und Experimentieren ein.

Wir sehen das Freispiel als Selbstbildungsprozess des Kindes und geben den uns anvertrauten Kindern täglich die Möglichkeit ins Freispiel überzugehen.

Gruppenstruktur

Unsere Kindertagesstätte ist in drei Bereiche aufgeteilt. Im Nestbereich betreuen wir die Kinder im Alter von 1 – 2,5 Jahren in der Amsel- und der Spatzen-Gruppe, auf insgesamt 125 m² in der unteren Etage des Altbaus. Der Nestbereich ist aufgeteilt in zwei Bereiche und getrennt durch unser Foyer. Dort haben die Kinder Zeit und Raum ungestört zu spielen, zu lernen und zu wachsen. Integrierte Raumteiler sorgen dafür, dass die Kindergruppen innerhalb ihrer Gruppe aufgeteilt werden können – so können die einen spielen, während die anderen eventuell singen möchten.

Im Elementarbereich betreuen wir Kinder im Alter von 2,5 – 4,5 Jahren, dieser befindet sich in der ersten Etage im Altbau und ist auch jeweils in zwei Gruppen unterteilt. Die Schwalben und die Meisen können ihre je drei Räume individuell und angepasst an die Bedürfnisse der Kinder nutzen. Eine Hochebene lädt zum gemeinsamen Verstecken und zum Rückzug ein.

Unsere „Großen“ im Alter von 4,5 – 6 Jahren befinden sich im Neubau und  sind in zwei weiteren Gruppen untergebracht. Die Zaunkönige im vorderen Bereich und unsere Möwen im hinteren Bereich teilen sich dort die Gruppenräume, getrennt durch einen langen, hellen und für die Kinder nutzbaren Flur. Jeder Gruppe stehen auch dort je Bereich drei Räume zur Verfügung die mit den Kindern gestaltet wurden. Die Kinder in dieser Altersgruppe haben klar strukturierte und transparente Räume, um sich selbständig ihre Welt zu erschließen und mitgestalten zu können.

Unsere Einrichtung arbeitet in festen Gruppen, jedoch öffnen wir unsere einzelnen Bereiche zu bestimmten Feierlichkeiten für die Kinder. Eine teiloffene Arbeit kann damit vollzogen werden.

Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat.

Atelier und Kreativwerkstatt

Die Umwelt mit allen Sinnen wahrnehmen

In der KITA Adlerküken befinden sich viele Räume, die klar erkennbare Funktionsräume sind – dazu zählen die Werkstatt, der Kreativbereich und die unterschiedlichen Forscherstationen. Wir wollen, dass die Kinder in unseren Räumen immer wieder neue Anregungen und Herausforderungen bekommen und erleben. Basteln, Werkeln und die eigene Kreativität ausleben hat im Berliner Bildungsprogramm einen hohen Stellenwert, denn „Gestaltungsprozesse sind Erkenntnisprozesse.“ In unserer Kreativwerkstatt mit Werkbank können die Kinder unter Aufsicht verschiedene Werkzeuge nutzen und mit Materialien wie Holz, Stein und Metall experimentieren. 

Experimentieren und Forschen

Darüber hinaus befindet sich im Kreativbereich ein Experimentierwagen und verschiedene Forscherstationen. Kinder eignen sich die Welt an, indem sie sich aktiv mit ihrer sozialen und räumlichen Umwelt auseinandersetzen. Sie erfahren und entdecken ihre Umwelt mit allen Sinnen, wie dem Sehen, Riechen, Spüren, Tasten, Schmecken und Hören. Die Verknüpfung dieser Reize ist ein wichtiger Schritt in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Unser Anliegen ist es, die Kinder auf diesem Weg der Entwicklung zu begleiten.

Hier kann mit Licht und Schatten, gefärbtem Wasser, Gewichten und vielem mehr experimentiert werden. In den Forscherstationen können die Kinder nach verschiedenen Tieren, Muggelsteinen und Naturmaterialien suchen und mit Zaubersand modelieren. Außerdem lernen die Kinder den Umgang mit unterschiedlichen Werkzeugen lernen, beispielsweise Feilen, Sägen, Schraubenzieher und der Bohrmaschine – natürlich unter Aufsicht eine*r Pädagog*in.


Uns ist es wichtig, dass die Kinder ihre Sinne ausleben, die Werke der anderen Kinder wertschätzen und mit den alltäglichen Werkzeugen den sicheren Umgang erlernen und umsetzen können.

 

Die Umwelt selbst erobern

Motorische Entwicklung

Bewegung als elementare Ausdrucksform

In allen Bereichen unserer Kita arbeiten wir orientiert an dem motorischen Konzept von Elfriede Hengstenberg (1892-1980). Hier bekommen die Kinder die für sie nötige Zeit, um alle Entwicklungsstufen zu durchlaufen. Wir pädagogischen Fachkräfte übernehmen dabei die Aufgabe, den Raum so vorzubereiten, dass er ein Erfahrungsfeld für die Kinder wird. Hengstenberg stellt die bewegungspädagogische Unterstützung des kindlichen Eroberungs- und Forscherdranges in den Mittelpunkt. Grundgedanke dabei ist, dass die Kinder selbstständig Bewegungsbaustellen zusammenstellen und nutzen. So bekommen Kinder die Gelegenheit zum eigenständigen und kreativen Erproben ihrer Fähigkeiten.

Aufgrund mangelnder Bewegung ist bei vielen Kindern zu beobachten, dass sie unter Konzentrationsschwäche, fehlendem Selbstvertrauen und motorischen Defiziten leiden. Eine frühe und gelungene Bewegungsentwicklung ist jedoch die Grundlage für eine ganzheitliche Entwicklung der Kinder. Sieben bis acht Jahre des Bewegens und Spielens sind notwendig, um einem Kind die sensomotorische Fähigkeit zu vermitteln, welche es als Grundlage für seine intellektuelle, soziale und persönliche Entwicklung benötigt. Wir bieten den uns anvertrauten Kindern diese Entwicklungsmöglichkeit, um sie für ihren Lebensweg zu stärken.

Durch Bewegung erobert das Kind seine Umwelt, gewinnt kognitive, affektive und soziale Erfahrungen. Sie gehört zu den elementaren kindlichen Handlungs- und Ausdrucksformen. Durch Sie bauen Kinder ihre motorischen Fähigkeiten auf, gewinnen an Geschicklichkeit und Sicherheit und nehmen sich selbst und ihre Umgebung deutlich wahr. Auf knapp 180 m² ist im Neubau ein Bewegungsraum entstanden. Verschiedenste Geräte, wie Bänke, Matten, Podeste und Seile, stehen den Kindern gemäß ihres Entwicklungsstandes hier zum Auspowern im Kitaalltag zur Verfügung.

Autonomie stärken

Denn jedes Kind ist einzigartig

Situationsansatz: Autonomie, Solidarität und Kompetenz

In den ersten Jahren der Entwicklung eines Kindes werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, um das eigene Leben in einer globalen Gesellschaft verantwortungsbewusst und erfolgreich zu gestalten. Wir bei der KITA Adlerküken möchten, dass sich unsere Kinder zu selbstbewussten, eigenständigen und vor allem glücklichen Persönlichkeiten entwickeln. Deshalb orientieren wir unser Bildungskonzept am Situationsansatz. 

Der Situationsansatz ist ein sozialpädagogisches Konzept, das sich an der Lebenssituation, den Interessen, Bedürfnissen und Erfahrungen der Kinder in Kindertageseinrichtungen orientiert. Die Ziele sind als Kompetenzbeschreibungen im Berliner Bildungsprogramm konkretisiert und bieten unseren pädagogischen Fachkräften Orientierungen und Anregungen in den Situationsanalysen und pädagogischen Aktivitäten. Diese übergeordneten Ziele des Situationsansatzes sind:

  • Autonomie: Ziel pädagogischen Handelns nach dem Situationsansatz ist es, dass Kinder in ihrer Selbstständigkeit und Selbstbestimmung gefördert werden. Kinder partizipieren im Alltag der Kindertagesstätte und lernen, ihre Stärken und Fähigkeiten kennen und einzuschätzen.
  • Solidarität: Der Austausch der Kinder untereinander sowie zwischen Kindern und Erwachsenen wird sowohl innerhalb der Kindertagesstätte durch kleinere und größere Projektarbeiten und in altersgemischten Stammgruppen unterstützt, als auch durch den Bezug zum Sozialraum rund um die Kita auf den Weg gebracht. Durch den starken sozialen Bezug des Situationsansatzes werden Kinder im Aufbau ihrer sozialen Kompetenzen, insbesondere der Teamfähigkeit, gefördert.
  • Kompetenz: Die Fähigkeit, sich eigenständig Sachverhalte aneignen zu können. Das bedeutet, dass die Kinder sich unter realen sozialen Zusammenhängen und aus der konkreten Lebenssituation heraus mit ihren Zweifeln, ihrer Neugier und mit ihren offenen Fragen beschäftigen können. Dies wird ihnen durch eine offene und partizipative Planung der pädagogischen Arbeit sowie eine Öffnung nach innen und außen ermöglicht.